Juden in Worms

 

Der Sage nach sollen die ersten Juden nach der Zerstörung des Tempels durch Titus nach Worms gekommen sein. Sie sollen Erde aus dem heiligen Land mitgebracht und sie unter den Mauern der ersten Synagoge abgelegt haben. Noch jetzt soll Erde aus Jerusalem auf dem jüdischen Friedhof liegen.

Ein sicherer Nachweis jüdischen Lebens gelingt etwa vom Jahre 950 an. In Beschreibungen der Frankfurter Messe werden Wormser Juden erwähnt. Die älteste Synagoge in Worms wurde im Jahre 1034 gebaut. In dieser Zeit entstand auch die Judengasse, die an der nördlichen Stadtmauer lag.

Anfangs wohl nicht als Ghetto angelegt, wurden die Juden mit zunehmender Verfolgung gegen Ende des 13. Jahrhunderts in der Gegend der heutigen Judengasse isoliert.

Zu erwähnen sind die blutigen Verfolgungen durch die Kreuzfahrertruppen in den Jahren 1096 und 1146. Nicht wenige Juden töteten sich eher selbst, als unter Zwang Christen zu werden. „Kiddusch Ha Shem“ – Heiligung des Namens.

Das Jahr 1349 bedeutete mit den Pestpogromen das Ende der jüdischen Gemeinde. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Juden jedoch von der Stadt Worms wieder zurückgeholt und die zerstörte Judengasse neu aufgebaut. Dabei dürften wirtschaftliche Interessen im Vordergrund gestanden haben.

In den folgenden Jahrhunderten lösten sich Wechselbäder von Entrechtungen und Verfolgungen ab. Die Juden durften zunehmend nur noch im Ghetto wohnen, der Aufenthalt war stets befristet, ab 1526 mussten sie den „Judenfleck“, einen gelben Ring auf schwarzem Mantel, tragen.

 Bis in das frühe 20. Jahrhundert bestand trotz aller Verfolgungen eine lebendige jüdische Gemeinde in Worms.

In der NS Zeit wurden die Juden gedemütigt, verfolgt und getötet. Synagogen und sakrale Gegenstände wurden zerstört. Am 10. Mai 1933 wurden in Worms auf dem Vorplatz des Amtsgerichts Bücher verbrannt.

Die Wormser Gemeinde hat sich von diesen Untaten nie wieder erholt.

In neuerer Zeit hat Worms wieder eine kleine jüdische Gemeinde. Der Zuzug von Juden aus Russland hat den Wunsch genährt, eine eigene Wormser Gemeinde zu gründen. Das hat zu Differenzen mit dem Landesverband geführt, der die Zersplitterung der ohnehin nur etwa 3000 Rheinland-pfälzischen Juden in sehr kleine Gemeinden nur ungern sieht.

Da das Benutzen der alten Synagoge nur eingeschränkt möglich und die neue, 1945 errichtete Synagoge zu klein war, wurde im Jahre 2010 eine neue Synagoge mit Gemeindezentrum errichtet.

 

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