Juden in Wien
Nach 1600 wechselten Vertreibungen mit Neuansiedlungen, einzelne Juden dienten dem Hof als Finanziers und Hoffaktoren.
Neben den askenasischen Juden gab es eine kleine sephardische Gemeinde, die den Türkischen Tempel als Synagoge betrieb.
Das Toleranzedikt unter dem Sohn von Maria Theresia führte zur teilweisen Emanzipation der Juden.
Nach 1800 wurden weitere Restriktionen aufgehoben, nach 1848 waren die Juden gleichberechtigt. . Sie stellten bekannte Gelehrte in Wien. Sie waren führend im kulturellen Bereich. Der heutige Stadttempel wurde gebaut.
Viele Juden aus den östlichen Teilen des österreichischen Reiches drängten nach Wien. Um 1900 lebten dort bis zu 2 Millionen Juden. Sie verdrängten die einheimische Bevölkerung in manchen Berufen fast völlig.
Juden stellten alle Besitzer von Metall- und Eisenhandlungen, 70-80% der Rechtsanwälte, Möbelhändler, Weinhändler, Konditoren, Schuhhersteller, Textilhändler, Ölhändler und Kürschner. Sie stellten die Hälfte der Ärzte, Apotheker, Bäcker, Geflügelhändler, Juweliere und Besitzer von Cafehäusern.
Es entwickelte sich ein ausgeprägter Antisemitismus, der vorwiegend durch den Neid auf die erfolgreichen Konkurrenten bedingt war, sich aber dann unter dem Deckmantel des rassischen und "völkischen" Antisemitismus austobte.
Berühmte Juden aus dieser Zeit:
- Theodor Herzl
- Siegmund Freud
- Alfred Adler
- Martin Buber
- Karl Kraus
- Gustav Mahler
- Arthur Schnitzler
- Felix Salten
- Joseph Roth
- Joseph Popper
- Billy Wilder
- Arnold Schönberg
- Heinrich Sussmann
Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich wurden die Juden grausam verfolgt und mit Nazi-Präzision verschleppt und getötet. Namen wie Brunner und Eichmann stehen für die mörderische Effektivität der Mordmaschinerie.
Nur wenige Juden überlebten den Holocaust.
Heute existiert wieder eine lebendige jüdische Gemeinde. In Wien, besonders in der Leopoldstadt, existieren 11 Bethäuser und Synagogen. Es gibt viele koschere Restaurants, Cafes und Geschäfte.