Juden in Hohenems

Wenn man am südlichen Ende des Bodensees von Bregenz durch das Rheintal in Richtung Liechtenstein fährt, erreicht man die Stadt Hohenems. Bekannt ist die Stadt unter anderem durch mehrere historische Burgen und Schlösser, den Fund eines Teils des Nibelungenliedes und ein jährlich stattfindendes Musikfestival, die „Schubertiade“.

Im Jahre 1617 gab es durch den Schutzbrief eines Reichsgrafen eine erste rechtliche Grundlage für die Ansiedlung von Juden und der Gründung einer jüdischen Gemeinde. Die Anfrage für diesen Schutzbrief hat ein in Langenargen am Bodensee wohnender Jude „Wolf von Langenargen“, getätigt. Langenargen gehörte, wie auch Stockach, Wasserburg und viele andere Städte rund um den Bodensee, zum „Medinat Bodase“, einem großräumigen jüdischen Zusammenschluss rund um den Bodensee herum.

Die Ansiedlungen von Juden um den Bodensee beginnen um das Jahr 1200. Die Besiedlung in den Dörfern und Städten am Bodensee  wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts schwierig, es kam zu Verfolgungen,  Handelsverbote wurden erlassen, die jüdischen Bürger wurden ausgewiesen. Die Juden wurden aus Deutschland, der Schweiz und vielen Städten wie Bregenz, Lindau, Konstanz, Ulm und anderen Städten verdrängt und suchten eine neue Heimat. Sie fanden sie oft in Städten ganz in der Nähe ihrer alten Wohnorte oder in früher aufgegebenen jüdischen Siedlungen. Die bekannteste und wichtigste dieser neuen Gründungen ist ohne Zweifel Hohenems. 

In Hohenems wurden zunächst zwar die Glaubensfreiheit, die Ausübung der Religion und freier Handel garantiert, aber diese Zusagen und Privilegien wurden in der Folgezeit wieder stark eingeschränkt oder extrem besteuert.

In der Mitte des 17. Jahrhunderts kam es hier, wie auch in anderen Städten, zur Vertreibung der Juden. Ihnen  wurde nach einiger Zeit die Rückkehr gestattet, da die Landesherren sich hiervon offensichtlich wirtschaftliche Vorteile versprachen. In Hohenems entstand in den Folgejahren eine blühende jüdische Gemeinde. Hiervon legen die Synagoge, die Mikwe (Ritualbad), das Armenheim und der Friedhof am südlichen Ende von Hohenems ein Zeugnis ab. Die Juden hatten einen erheblichen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes.