Juden in Herdecke

Herdecke ist eine Stadt im östlichen Ruhrgebiet, 50 km östlich von Düsseldorf, 160 km von Wiesbaden und 500 km von Berlin entfernt.

Die Juden in Herdecke - es waren zu keiner Zeit mehr als 50 Personen - gehörten der Synagogengemeinde Hagen an. Die erste nachweisbare jüdische Ansiedlung in Herdecke erfolgte in der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts, nachdem der brandenburgische Kurfürst einen befristeten Schutzbrief für einen jüdischen Geldverleiher (Marcus Josef) ausgestellt hatte. Die wenigen jüdischen Familien bestritten im 19.Jahrhundert ihren bescheidenen Lebenserwerb als Kleinhändler und Metzger. Neben einer Betstube war ein eigenes Begräbnisgelände vorhanden; zunächst war es ein Areal zwischen Lade- u. Bahnhofstraße, das bis Ende der 1880er Jahre belegt wurde; anschließend nutzte man bis 1938 eine Fläche des Städtischen Friedhofs (an der Zeppelinstraße). Gegen Ende des 19.Jahrhunderts lebten nur noch ca. 25 jüdische Bewohner im Ort, Anfang der 1930er Jahre waren es nur noch drei Familien. Sie mussten im November 1938 tatenlos mitansehen, wie ein SA-Rollkommando ihr Eigentum demolierte; am Tag darauf setzten Schulkinder - auf Weisung des damaligen Rektors der „Horst-Wessel-Schule“ - das Zerstörungswerk fort. Die (vier) jüdischen Männer wurden festgenommen und ins KZ Sachsenhausen überstellt; nach einem Monat kamen sie frei und mussten nun ihre Auswanderung betreiben. Im Mai 1939 war Herdecke „judenfrei“ - wie es im NS-Jargon hieß.

Nachweislich wurden 19 jüdische Bewohner Herdeckes Opfer der Shoa.

https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/h-j/816-hagen-nordrhein-westfalen