Juden in Westfalen

(Auszug, teilweise gekürzt aus “Jüdisches Leben in Europa jenseits der Metropolen” LWL-Medienzentrum für Westfalen Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 48133 Münster)

“Die Geschichte der westfälischen Juden beginnt im 11. Jahrhundert, zur Zeit der Kreuzzüge. Erste Gemeinden bildeten sich in Dortmund, Münster, Minden, Osnabrück und Soest. Jüdische Kaufleute handelten mit Waren aller Art und förderten so den wirtschaftlichen Aufschwung der Städte. 
Die jüdischen Gemeinden wurden 1350 mit einem Schlag vernichtet, als die Juden für den Ausbruch der Pest verantwortlich gemacht, vertrieben und ermordet wurden.

Damit bricht die jüdische Siedlungstätigkeit auch im westfälischen Raum ab. Ohne Grundbesitz, ohne Bürgerrechte, meist nur kurzfristig geduldet, Ausbeutungs- und Streitobjekt zwischen Kaiser, Fürsten und Städten, lebten die Juden fast ausschließlich von dem risikoreichen und verachteten Geldverleih, dem Viehhandel und dem Trödelhandel. Schutzbriefe einzelner Landesherren und die Nützlichkeit als Hofjuden gewährten manchen von ihnen eine begrenzte Sicherheit.

 Die jüdische Minderheit in Westfalen wuchs zwischen 1850 und 1910 um 35 Prozent an. Trotz mancher Rückschläge gelang den Juden in dieser Periode der Eintritt in die bürgerliche Gesellschaft. Rasante Aufstiege durch ökonomischen Erfolg und Bildung wurden möglich, und ein Wanderungsprozess in die Städte ließ das Landjudentum schrumpfen.
Seit der Jahrhundertwende 1900 wanderten verstärkt jdische Arbeiter aus Russisch-Polen und Polen ein und machten in den westfälischen Industriestädten oftmals 30-50 Prozent der jüdischen Bevölkerung aus.

Beim NS-Boykott jüdischer Unternehmen im April 1933 kam es zu schweren Gewalttaten in aller Öffentlichkeit. Bis zum Ausbruch des Krieges steigerte sich die Ausgrenzung der Juden immer weiter und gipfelte in den Ereignissen der Pogromnacht vom 9./10. November 1938mit der Zerstörung der meisten Synagogen und vieler jüdischer Wohnungen und Geschäfte.

Im Herbst 1941 setzten die massenhaften Deportationen nach Osten ein. Die letzten Dorstener Juden zum Beispiel wurden im Januar 1942 deportiert

60.000 Juden hatten bis zur NS-Zeit im heutigen Nordrhein-Westfalen gelebt; am Kriegsende waren es noch etwa 2.500.”

 

Geschichte der Juden in Westfalen

(Auszug, teilweise gekürzt aus “Jüdisches Leben in Europa jenseits der Metropolen” LWL-Medienzentrum für Westfalen Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) 48133 Münster)

“Die Geschichte der westfälischen Juden beginnt im 11. Jahrhundert, zur Zeit der Kreuzzüge. Erste Gemeinden bildeten sich in Dortmund, Münster, Minden, Osnabrück und Soest. Jüdische Kaufleute handelten mit Waren aller Art und förderten so den wirtschaftlichen Aufschwung der Städte. 
Die jüdischen Gemeinden wurden 1350 mit einem Schlag vernichtet, als die Juden für den Ausbruch der Pest verantwortlich gemacht, vertrieben und ermordet wurden.

Damit bricht die jüdische Siedlungstätigkeit auch im westfälischen Raum ab. Ohne Grundbesitz, ohne Bürgerrechte, meist nur kurzfristig geduldet, Ausbeutungs- und Streitobjekt zwischen Kaiser, Fürsten und Städten, lebten die Juden fast ausschließlich von dem risikoreichen und verachteten Geldverleih, dem Viehhandel und dem Trödelhandel. Schutzbriefe einzelner Landesherren und die Nützlichkeit als Hofjuden gewährten manchen von ihnen eine begrenzte Sicherheit.

 Die jüdische Minderheit in Westfalen wuchs zwischen 1850 und 1910 um 35 Prozent an. Trotz mancher Rückschläge gelang den Juden in dieser Periode der Eintritt in die bürgerliche Gesellschaft. Rasante Aufstiege durch ökonomischen Erfolg und Bildung wurden möglich, und ein Wanderungsprozess in die Städte ließ das Landjudentum schrumpfen.
Seit der Jahrhundertwende 1900 wanderten verstärkt jdische Arbeiter aus Russisch-Polen und Polen ein und machten in den westfälischen Industriestädten oftmals 30-50 Prozent der jüdischen Bevölkerung aus.

Beim NS-Boykott jüdischer Unternehmen im April 1933 kam es zu schweren Gewalttaten in aller Öffentlichkeit. Bis zum Ausbruch des Krieges steigerte sich die Ausgrenzung der Juden immer weiter und gipfelte in den Ereignissen der Pogromnacht vom 9./10. November 1938mit der Zerstörung der meisten Synagogen und vieler jüdischer Wohnungen und Geschäfte.

Im Herbst 1941 setzten die massenhaften Deportationen nach Osten ein. Die letzten Dorstener Juden zum Beispiel wurden im Januar 1942 deportiert

60.000 Juden hatten bis zur NS-Zeit im heutigen Nordrhein-Westfalen gelebt; am Kriegsende waren es noch etwa 2.500.”