Juden in Ostfriesland
Nachrichten über die Anwesenheit von Juden in Ostfriesland gibt es seit der frühen Neuzeit, als sich um 1530 die ersten jüdischen Siedler in Emden niederlassen durften. Ob zuvor schon im Mittelalter einzelne jüdische Personen oder Familien in der Region lebten, ist nicht konkret zu belegen. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden nach und nach weitere jüdische Gemeinden. Auf der Insel Norderney wurde 1878 auf privater Basis eine Synagoge gebaut.
Bis zu den politischen Veränderungen Mitte des 18. Jahrhunderts lebten die Juden in Ostfriesland in relativer Sicherheit. Trotz Anfeindungen und Beschwerden seitens der Kaufmannsschaft und auch der Kirche hielten die herrschenden Grafen ihre schützende Hand über die jüdischen Bewohner. Diese hatten im Gegenzug erhebliche Lasten und Abgaben (Schutzgelder, Sondersteuern) zu tragen, die für die Herrschaft eine wesentliche Einnahmequelle darstellten.
Als Ostfriesland im 19. Jahrhundert mehrfach anderen Machtbereichen zugeschlagen wurde - Preussen, dem französischen Kaiserreich und später dem Königreich Hannover - waren auch die Lebensverhältnisse der Juden immer wieder Veränderungen unterworfen. Erst nach und nach erlangten sie zusätzliche bürgerliche Rechte und schliesslich 1870 die vollständige Gleichstellung mit der übrigen Bevölkerung.