Juden in Emden
Die Stadt hatte das Recht zur Ausstellung von Schutzbriefen erworben, was sie zu ihrem Wohl und Nutzen auch einsetzte. Einerseits mussten die Juden die Schutzbriefe teuer bezahlen, andererseits wurden sie aber für bestimmte, den Christen nicht gestattete Berufe und Gewerbe - insbesondere Geld- und Münzhandel - dringend benötigt. So erlaubte man ihnen die Ausübung ihrer Religion, den Bau einer Synagoge und eines Friedhofes. Ihre Wohnungen hatten sie in dem damals ausserhalb der Stadt liegenden Dorf Faldern.
Eine Besonderheit stellt die vorübergehende Anwesenheit von sog. Portugiesen in Emden dar. Es handelte sich um Juden portugiesischer und spanischer Herkunft, die auf Betreiben der Stadt Emden 1703 aus Amsterdam gekommen waren. Diese sephardischen Juden waren als erfahrene Handelsleute mit europäischen und überseeischen Verbindungen für die weitere Entwicklung der Stadt von grossem Interesse. Daher gewährte man ihnen Privilegien und Rechte, die den schon ansässigen - aschkenasischen - Juden verwehrt blieben. Sie mussten z. B. keine Schutzbriefe erwerben, waren den christlichen Kaufleuten gleichgestellt und durften einen eigenen Friedhof - sogar innerhalb der Stadtmauern - errichten.
Nach wenigen Jahren sind die sephardischen Kaufleute jedoch wieder nach Amsterdam zurückgekehrt, da die erhofften geschäftlichen Erfolge wohl nicht eintraten.