Jüdisches Leben in der Grafschaft Bad Bentheim

 
 
Der Landkreis Grafschaft Bentheim liegt im Südwesten von Niedersachsen an der Staatsgrenze zu den Niederlanden und der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises ist Nordhorn mit rund 52.000 Einwohnern.(Wikipedia)

Ob bereits um 1350 Juden in der Gegend der Grafschaft Bentheim siedelten, ist nicht sicher zu beweisen.

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts mussten einzelne Juden auf Befehl des Grafen von Bentheim aufgenommen werden. Jüdische Siedlungen gab es in Bad Bentheim, Schüttorf, Neuenhaus, Veldhausen und  Emlichheim.

Die Geleitbriefe für einzelne Juden waren mit hohen Abgaben erkauft. Diese relative Rechtssicherheit schuf eine Sonderstellung der Juden und isolierte sie beim Volk.

In Bad Bentheim und den benachbarten Dörfern kam es bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zur Ansiedlung zahlreicher jüdischer Familien, die zu den Juden in den benachbarten Niederlanden familiäre und verwandtschaftliche Beziehungen unterhielten. Sowohl der Zuzug als auch die Betätigungen im Handel auf Jahrmärkten und beim Hausierhandel unterlagen strengen Auflagen und Beschränkungen. Diese Regeln wurden im Jahre 1763 in einer „Judenordnung“ festgehalten.

Im Jahre 1810 wurde die Region von Napoleon besetzt. Auch jüdische Menschen erhielten Bürgerrechte und Gewerbefreiheit.

Einige Jahre später wurden die Rechte wieder kassiert, die Juden unterlagen wieder deutlichen Einschränkungen. Grundbesitz war verboten.

Ab 1827 mussten sich die Familien eindeutige Hausnamen aussuchen. Offensichtlich kam es in dieser Gegend nicht zu den grotesken und willkürlichen Namensgebungen, die an anderen Orten üblich waren. Einige Jahre später wurden die Bestimmungen gelockert, von einer Gleichberechtigung war man jedoch weit entfernt.

Erst von der Mitte des 19. Jahrhunderts an kam es zu Gemeindebildungen mit Bau von Synagogen und Schulen.