Der jüdische Friedhof Cuxhaven

 

Im damals hamburgischen Amt Ritzebüttel - heute Teil der Stadt Cuxhaven - liessen sich die ersten Juden um die Mitte des 18. Jahrhunderts nieder, wenige Jahre später, etwa 1760 entstand im Brockeswald ihr Begräbnisplatz, der bereits 1818 erweitert werden mußte. Um 1800 konstituierte sich die ‚Israelitische Gemeinde zu Ritzebüttel’, die 1815/16 eine eigene Synagoge errichtete.

Der Friedhof liegt Im Brockeswald. Von Cuxhaven-Sahlenburg kommend folgt man der Sahlenburger Chaussee in Richtung Cuxhaven-Zentrum. Zur Rechten hat man den Zentralfriedhof, nachdem man diesen passiert hat, sieht man links im Gehölz den jüdischen Friedhof liegen. An der nächsten Kreuzung fährt man nach links, und folgt dann nach etwa 100 m dem Hinweis zur Gaststätte „Schützenhaus“,wieder nach links, und parkt auf ihrem Gästeparkplatz. Dort ist ein Zugang zum Brockeswald mit einer erklärenden Tafel. Von dort aus hält man halblinks Ausschau nach einem Jägerzaun, knapp 100 m von dem Zugang entfernt.

Ein Areal von etwa 20x20 Metern mitten im Brockeswald, umschlossen von einem Jägerzaun, umfaßt etwa 60-80 Grabsteine zwischen dem Anfang des 19. und dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Einzelne Steine sind umgestürzt, und unter dem bodendeckenden Brombeerbewuchs liegen vielleicht auch noch mehr.

Die Steine sind von außergewöhnlich guter Materialqualität, es dürfte sich um Granit o.ä. handeln.

Es fällt auf, daß einzelne Steine ausschließlich hebräische Inschriften tragen, die meisten anderen auf Deutsch nur Kurzinschriften (Name und Todesjahr).

Bemerkenswert eine Grabanlage ziemlich im Zentrum des Friedhofs: Ein Grab aus dem frühem 20. Jh. ist eingefaßt von einem – inzwischen weitgehend verrosteten – schmiedeeisernen Zaun, in dieser Umfriedung lud eine Bank zum kontemplativen Verweilen am Grab ein, man kann darin ein Dokument der Assimilation sehen, der Anpassung an das Grabbesuchsritual der christlichen Umgebung.

Der Friedhof ist einigermaßen gepflegt.

Dr. Hans-Peter Laqueur

 

Eigene Bilder Dr. Klaus-Peter Laqueur, Bremerhaven