Juden in Bremerhaven

Das Wappen von Bremerhaven * Wikipedia gemeinfrei

 

Bremerhaven ist eine Hafenstadt an der Norseeküste. Sie liegt an der rechten Seite der Wesermündung.

Der erste Schutzbrief für einen Juden im Ort Lehe wurde nach 1730 ausgestellt, um 1800 wurde dort eine kleine Gemeinde gegründet, 1816 umfaßte sie 10 Familien, etwa 60 Personen. In den folgenden Jahrzehnten gab es stetige Zuwanderung, wohl mitbedingt durch den Bau des Seehafens für Bremen  im Jahre 1827. Der Hafen entwickelte sich bald zu einem Zentrum der Auswanderung vor allem aus dem östlichen Europa.

Einen Friedhof gab es bereits seit den 1760er-Jahren,1878 wurde eine große Synagoge mit 300 Sitzplätzen erbaut, die im Novemberpogrom 1938 verwüstet und zerstört wurde. Die Zahl der Juden in Bremerhaven ging von 340 im Jahre 1933 auf 113 1939 zurück, die letzten hier verbliebenen Juden wurden 1941 nach Minsk und 1942 nach Theresienstadt deportiert. Zahlreiche Stolpersteine erinnern im ganzen Stadtgebiet an sie.

Julius Schocken ließ sich in Bremerhaven nieder, wo er 1903 ein Kaufhaus gründete, einige Jahre später ein weiteres erwarb. Von 1928 bis zu seinem Tod 1934 bekleidete er das Amt des Synagogenvorstehers. Seine Witwe und seine Tochter wurden nach Minsk deportiert und dort ermordet. Zu ihrem Gedenken haben Bürger der Stadt 1991 den Jeanette-Schocken-Preis für Literatur gestiftet. Die Villa der Familie an der Wurster Straße beherbergt heute eine Einrichtung der Altenpflege.

Vorwiegend Zuwanderer aus Osteuropa gründeten 2000 wieder eine Gemeinde, als Synagoge übernahm sie eine Kirche der früher hier stationierten US-Streitkräfte. Sie wird betreut vom Rabbi von Bremen.