Der Himmelgeht über allen auf

Holocaust Denkmal * Dr. Gabriele Weber

 

Ein bedrückender und dennoch hoffnungsvoller Besuch des neuen Holocaust Mahnmals in Amsterdam an einem sonnigen Tag

Es ist ein Labyrinth aus Namen, eingraviert in rotbraune Backsteinwände (380m), die mehr als 100 000 Namen tragen und eindrucksvoll  das Ausmaß des Holocausts  in den Niederlanden zeigt. Durch großzügige Spenden aus dem Inland und Ausland wurde der Bau dieses Monuments von dem Stararchitekt Daniel Libeskind möglich. Er hatte auch das Berliner Jüdische Museum gebaut. Das Mahnmal lässt eine Verbindung zur Gegenwart sichtbar werden mit seinen fünf Dimensionen: Länge, Breite, Höhe bis zu 7m, Spiegelungen und Himmel. Von oben betrachtet bilden die Wände die vier hebräischen Buchstaben „Gedenken“. Bänke laden die Besucherinnen und Besucher zum Innehalten, Nachdenken und zum Aufatmen ein. Einige Besucher sind sehr betroffen. Viele suchen nach Namen von Angehörigen oder wie wir, nach Namen wie Anne Frank, nach Namen aus Familien, die wir persönlich kannten und die dem Holocaust entkommen konnten. Wir sehen auch Namen, die wir aus der jüdischen Gemeinde Duisburg- Mülheim/Ruhr- Oberhausen kennen. Alle Namen sind alphabethisch geordnet und dennoch in dem Labyrinth schwer zu finden. Die Spiegel geben in verwirrender Weise die Sicht auf das Denkmal selbst, die Nachbarschaft und des Himmels bruchstückhaft wieder. Manchmal ist das Spiegelbild kaum von der Realität zu unterscheiden. Hinter dem Mahnmal liegt ein ruhiger erholsamer Garten mit Restaurationsbetrieb.

Eindrucksvoll hält dieses Mahnmal die Erinnerung wach an die ungeheuer schreckliche Judenverfolgung im Nationalsozialismus (Holocaust).

Das Überwachungspersonal bleibt zurückhaltend, die Überwachungskameras sind kaum wahrnehmbar. Nachts ist das Mahnmal geschlossen. Große Felsbrocken hindern ein gewaltsames Eindringen von der Straße. Die Angst vor Vandalismus und Holocaustleugnern ist präsent.

G.W.

 

Alle Bilder von Frau Dr. Weber als Diashow:

 

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