Der Friedhof in Alsbach-Hähnlein

Der jüdische Friedhof der Gemeinde Alsbach-Hähnlein, südlich von Darmstadt, ist einer der ältesten und größten in der Region. 

Die ersten schriftlichen Belege finden sich aus den Jahren 1423 und 1563 in alten Alsbacher Rechnungsbüchern. Das Friedhofsgelände, das ursprünglich weniger als 1/4 Hektar betrug, wurde zwischen 1743 und 1858 mehrfach erweitert und umfasst jetzt eine Fläche von etwas mehr als 22.600 qm. Nach der der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen hat der Friedhof aus den Jahren von 1615 bis 1948 sind    insgesamt 2.128 Grabsteine erhalten, viele weitere Gräber wurden in der NS-Zeit geschändet und vernichtet.

Eines der berühmtesten Gräber ist das des Rabbi Abraham Samuel Ben Isaak Bacharach (1575–1615). Er war Oberrabbiner von Worms – der ältesten jüdischen Gemeinde auf deutschem Boden – und Kaiserlicher Rabbiner von Deutschland. Nach dem Wormser Judenpogrom floh er 1615 mit seiner Gemeinde nach Gernsheim. Dort verstarb er im gleichen Jahr und wurde auf dem Alsbacher Friedhof bestattet. 
Sein hohes Ansehen unter den deutschen Juden führte dazu, dass sich in der Folge Juden aus 14 Synagogengemeinden mit Mitgliedern aus 32 Verwaltungsgemeinden hier in der Nähe des Rabbinergrabes bestatten ließen – aus Darmstadt, Pfungstadt, Lorsch, Biblis, Bensheim,  Heppenheim, Gernsheim, Groß-Rohrheim, Reichenbach im Odenwald, vor allem aber aus den nahen Gemeinden Alsbach, Hähnlein, Bickenbach, Zwingenberg, Seeheim und Jugenheim. Erst im Jahr 1741 erhielt die jüdische Gemeinde von Landgraf Ludwig VIII. (1739–1768) von Hessen-Darmstadt die Erlaubnis, den Friedhof mit einer Mauer zu umgeben.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof von der SA geschändet. Zahlreiche Grabsteine wurden zerstört, der Eingang und das Totenhaus  gesprengt. Dabei wurde auch das Friedhofsregister, das alle Begräbnisse der vorherigen 300 Jahre dokumentiert hatte, vernichtet.

1945 wurde der Friedhof auf Anordnung der US-Besatzungsarmee wiederhergestellt. Lokale Ex-NSDAP-Mitglieder bekamen die Aufgabe, die Grabsteine aufzurichten und die Inschriften zu säubern. Initiator dieses Projekts war ein US-Soldat, der aus Reichenbach im Odenwald nach Amerika emigriert war und dessen Eltern auf dem Friedhof beigesetzt sind. Insbesondere im östlichen, ältesten Teil des Friedhofes waren jedoch viele Grabstätten nicht mehr rekonstruierbar.

Zum 50-jährigen Gedenktag des Novemberpogroms 1938 wurde der Friedhof im November 1988 auf Initiative u.a. des damaligen Bickenbacher Bürgermeisters Schemel weiter wiederhergerichtet und eine Gedenktafel an der Stelle des zerstörten Taharahauses errichtet. Zum 70-jährigen Gedenktag am 9. November 2008 wurden die Ruinen des gesprengten Taharahauses, die in den letzten Jahren von Sträuchern überwachsen waren, wieder freigelegt. Dabei gedachte man auch der Schändung des Friedhofs, der Zerstörung von Synagogen und Geschäften sowie Wohnungen und der Demütigung von jüdischen Mitbürgern an diesem Tag.(nach wikipedia)

 

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