Der Friedhof in Höchst im Odenwald

Der Eingang zum Friedhof in Höchst i. O.

Bei dem jüdischen Friedhof in Höchst i.O. handelt es sich um einen relativ kleinen Friedhof, der erst  seit 1898/99 besteht. Hier wurden Menschen jüdischen Glaubensbekenntnisses aus Höchst, aber auch aus nahen Gemeinden wie Neustadt, Mümling-Grumbach und Hetschbach beigesetzt. Der Friedhof liegt außerhalb von Höchst umgeben von Wiesen am Rande eines waldbestandenen Hügels. Er hat eine Fläche von 1070 m2 und ist mit einem ca. 2,50 m hohen Drahtzaun umgeben, um mutwilligen Zerstörungen vorzubeugen. Der Zaun ist mit Efeu teilbegrünt und soll auch weiter berankt werden. In der Geschichte dieses Friedhofs kam es zweimal zu Zerstörungen. Nach der sog. Reichskristallnacht im Jahre 1938 wurden zahlreiche Steine umgestürzt und die Grabflächen verwüstet. Ein Teil dieser Steine wurde damals auch entwendet. Nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1946 mußten ehemalige Nationalsozialisten aus Höchst die Grabsteine und Gräber wieder instandsetzen. Zum zweiten Mal wurde der Friedhof im März 1978 durch drei Kinder zerstört.
Ein Besuch des Friedhofs ist nur mit Genehmigung des  Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Hessen möglich, das Eingangstor ist abgeschlossen.

Bevor Höchst einen eigenen Friedhof genehmigt bekam, wurden die Toten der jüdischen Gemeinde auf dem Friedhof in Michelstadt/Odenwald beigesetzt, wo heute noch beerdigt wird. Der Friedhof in Höchst ist ziemlich in Vergessenheit geraten, er wird nur noch selten besucht. Durch einen schweren Sturm im Sommer 2008 wurde das Gelände durch umstürzende Bäume stark verwüstet und zahlreiche Grabsteine schwer beschädigt.
Der Landesverband der jüdischen Gemeinden in Hessen hat den Friedhof wieder herrichten lassen, viele Grabsteine wurden wieder aufgerichtet und zusammengesetzt. Diese Spuren sind vielfach zu sehen. Durch die feuchte Umgebung (Wiesen, Wald) sind viele Grabsteine stark bemoost.

Vor allem die älteren Grabsteine bestehen aus Sandstein, haben meistens einen halbkreisförmigen Aufsatz und  sind auf der Vorderseite teils stark verwittert. Auf der Rückseite sind meistens noch die Namen in lateinischer Schrift gut lesbar,  eine besonders schöne Kalligraphie hat der Stein von Malchen Flörsheimer.

Bei den älteren Grabsteinen sind die Grabinschriften nur auf Hebräisch, bei den jüngeren auf der Vorderseite Hebräisch und auf der Rückseite Lateinisch gearbeitet.

Bei der Dekoration der Grabsteine herrschen florale Motive vor, es finden sich auch Halbsäulen. Besonders interessant ist ein Grabstein aus Sandstein, auf dem neben dem floralen Motiv im oberen Aufsatz über der Inschrift ein Vorhang angedeutet ist. Hier liegt Koppel Mai beerdigt.
Mehrere Gräber bergen Angehörige der Familie Kahn (Kohanim), die der Priesterkaste angehörten. Weitere Namen sind Mai, Guttmann, Oppenheimer, Flörsheimer. Unter dem Namen Flörsheimer gab es mehrere Textilgeschäfte bzw. ein Kaufhaus in Höchst sowie einen Synagogenvorstand. Mehrere Namen sind nicht mehr zu entziffern.

Grabsteinen

Das Eingangstor
Blick auf die Gräber