Der Friedhof der orthodoxen Synagogengemeinde Adass Jisroel Berlin, Wittlicher-Str. 14

 

Angelegt/eingeweiht: 24.02.1880

Grösse: ca. 2,09 Hektar = 20.900qm

Grabstellen: ca. 3.100

Die israelitische Synagogengemeinde Adass Jisroel, Berlin wurde im Jahre 1869 gegründet. Anlass war die zunehmende gesellschaftliche und weltanschauliche Assimilation grosser Teile der jüdischen Gemeinde. Diese Gemeinde legte bei aller Aufgeschlossenheit grossen Wert auf ein gesetzestreues Leben und die Wahrung der jüdischen Tradition. Die prächtige Gestaltung der neuen Synagoge in der Oranienburger-Str. war ein Streitpunkt und als hier auch noch eine Orgel eingebaut wurde war das für viele Gläubige ein Bruch mit der jüdischen Tradition. Es kam so zur Abspaltung und der Gründung von Adass Jisroel. Es wurde dann auch eine eigene Synagoge unterhalten.

Traditionell werden jüdische Friedhöfe und Grabstätten einfach und einheitlich gestaltet. Auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee wurden schon sehr früh prächtige Grabmahle und Mausoleen angelegt. Auch die Inschriften auf den Grabsteinen änderten sich mehr und mehr. Waren bis dato nur hebräische Zeichen üblich, so ging man mehr und mehr dazu über die deutsche Schrift einzusetzen. Dies sahen die orthodoxen Juden der Gemeinde Adass Jisroel als einen Bruch der Traditionen an, gründeten und weihten daher 1880 ihren eigenen Friedhof. Hier liegen die bedeutendsten Persönlichkeiten des orthodoxen Judentums Berlins begraben.

Dieser Friedhof hatte die NS-Zeit ohne grosse Schäden überstanden. Zu Zeiten der DDR wurde er jedoch geschändet und weitgehend zerstört. Grabsteine, ja ganze Grabanlagen wurden entfernt und abtransportiert. Erst in den 1980er Jahren wurde versucht den Friedhof wieder herzustellen. Dank des Einsatzes vieler freiwilliger Helfer ist das zu einem guten Stück gelungen. Wegen des schlechten Zustands ist der Friedhof nur nach Vereinbarung für Angehörige dort Bestatteter zugänglich.

Fotos Helmut Fleischhacker

 

 

Wegen der Zugangsbeschränkungen konnten nur diese wenigen Aufnahmen durch das Tor gemacht werden.

 



Zu Jüdisches Leben in Berlin

Der Friedhof auf "Jewish Places"

Zu Quellen und Literatur