Der Alte Israelitische Friedhof

Das Tor
Das Tor in der Thalkirchener Straße Foto Dietrich Bösenberg

 

Bis ins 19. Jahrhundert hinein durften die Münchener Juden ihre Toten nicht in der Stadt begraben. Sie mussten den Friedhof in Augsburg – Kriegshaber benutzen. Erst nach der formellen Gründung einer jüdischen Kultusgemeinde im Jahre 1815 gestattete der König eine eigene Begräbnisstätte. Sie wurde schon 1816 eingeweiht. Anfangs hatte sie eine Fläche von 2,27 Tagwerk, was rund 7700 m² entspricht. Erweiterungen fanden 1854, 1871 und 1881 statt, zuletzt betrug die Größe rund 21000 m².
Das Gelände ist in zahlreiche Sektionen eingeteilt, im Laufe der Erweiterungen kam es bis zu 35 Einheiten. Der Friedhof ist umgeben von einer hohen Backsteinmauer mit großem Tor, die 1881 hinzugefügt wurde. Auch die heute noch vorhandene Tahara mit zahlreichen Räumen und der Wohnung der Friedhofswärter (bis heute Frau Angermeier) entstand zu diesem Zeitpunkt.
Auf dem Friedhof wurden bisher rund 6 000 Gräber angelegt, jedoch sind nur noch ca. 5500 Grabsteine erhalten. Sowohl durch Bombenangriffe im 2. Weltkrieg als auch durch Vandalismus wurde eine unbekannte Anzahl Gräber zerstört. Die Gräber liegen in manchen Sektionen dichtgedrängt, in anderen sind nur wenige Grabsteine erhalten.
Auf dem Friedhof sieht man eine beachtliche Anzahl besonderer Grabanlagen, die durch teilweise große und kunstvoll gestaltete Grabmale auffallen. Herausragendes Beispiel ist das Grab des Dichters und Dramatikers Michael Beer, Bruder des Komponisten Giacomo Meyerbeer. Auf einem Unterbau stehen vier Pfeiler, gefertigt aus heimischem Kalkstein. Darauf ruht ein klassizistischer Sarkophag (Kenotaph) aus weißem Marmor, versehen mit zahlreichen Verzierungen. Der Entwurf stammt von Leo von Klenze.
Eine Besonderheit sind auch die Grabanlagen der Familie Hirsch. 12 Grabmale mit dem Familienwappen stehen in einer Reihe, darunter das der Freiherrn Hirsch auf Gereuth, die im 19. Jahrhundert geadelt wurden.
Bemerkenswert ist ein von der Friedhofswärterin verwahrtes Friedhofs-Buch von 1882, das handschriftlich Einträge (unvollständig) der Bestattungen mit Ort und Zeit enthält.

Der Friedhof von aussen

Haupteingang
Der Haupteingang
Das Friedhofsgebäude
Das Friedhofsgebäude mit Wohnung
in der Feierhalle
in der Feierhalle
Friedhofsbuch
Friedhofsbuch von 1882

weitere Eindrücke vom alten Friedhof

Fotos Dietrich Bösenberg