Jüdisches Leben in Fürth

Synagogeneingang
Synagogeneingang * Bilder Heiner Knester, Ilvesheim

 

Mit über 120 000 Einwohnern ist Fürth heute eine bedeutende Großstadt im Städtedreieck mit Nürnberg und Erlangen. Die Geschichte reicht bis ins frühe Mittelalter zurück und war lange Zeit geprägt von den Herrschaftsansprüchen  der jeweils maßgeblichen Instanzen, nämlich der Dompropstei Bamberg, der Reichsstadt Nürnberg und der Markgrafschaft Ansbach.

Geprägt wurde die fränkische Stadt aber auch durch seine jüdische Bevölkerung, die seit 1440 nachweisbar dauerhaft ansässig war. Die jüdische Gemeinde wuchs rasch und erhielt von den zuständigen Obrigkeiten ein hohes Maß an Eigenverwaltung. In Fürth herrschte damals ein Klima der Toleranz und gegenseitiger Akzeptanz zwischen Christen und Juden, ganz im Gegensatz zur allgemeinen Situation in Deutschland und auch in den Nachbarstädten. Schon 1607 wurde der erste jüdische Friedhof angelegt, wenig später entstand die erste Synagoge. Im Laufe der Zeit wurden weitere Synagogen und private Bethäuser gebaut, insgesamt standen  in  Fürth acht jüdische Gotteshäuser. Auch andere gemeindliche Einrichtungen entstanden, ein Krankenhaus, Waisenhaus, Altersheim und insbesondere eine Talmudhochschule, die eine hervorragenden Ruft genoss. Zeitgenossen nannten die Stadt zuweilen „das fränkische Jerusalem“. Auf alle Fälle gehörte Fürth mit Frankfurt/M. und Hamburg zu den bedeutendsten jüdischen Zentren in Deutschland.
Viele bedeutende Persönlichkeiten stammen aus Fürth, neben Gelehrten und Rabbinern sind der Schriftsteller Jakob Wassermann, der Verleger Leopold Ullstein und der amerikanische Außenminister Henry Kissinger zu nennen.
Die NS-Zeit setzte dem gedeihlichen Miteinander aller Bürger Fürths ein grausames Ende. Die jüdische Geschäftswelt und die jüdischen  Bewohner wurden verfolgt, gedemütigt und zur Auswanderung gezwungen. Unzählige Menschen fielen der Shoa zum Opfer.
Nach dem 2. Weltkrieg entstand wieder eine jüdische Gemeinde, die auch wieder eigene Einrichtungen betreibt. Der Bezirk Franken seinerseits zusammen mit der Stadt Fürth, dem Landkreis Nürnberger Land und einigen Gemeinden errichteten das Jüdische Museum Franken, das spannende Einblicke in die jüdische Geschichte in Franken vermittelt.

 

Bilder Heiner Knester, Ilvesheim