Jüdische Spuren in Lindau

 

Lindau am Bodensee mit heute rund 25 000 Einwohnern  kann auf eine reiche Vergangenheit zurückblicken. Erstmals vor über 1100 Jahren erwähnt, entwickelte es sich vom Handelsplatz am Bodensee zur Freien Reichsstadt  und später im Zuge der Industrialisierung zu regionaler Bedeutung, nicht zuletzt durch Eisenbahn  und Schifffahrt.

Eine jüdische Gemeinde existierte im Mittelalter und wurde Opfer der Verfolgungen im 13./14. Jahrhundert. Später sind verschiedentlich Juden als Kaufleute und Kreditgeber bekannt, jedoch entstand kein eigenes Gemeindeleben. Von 29 Personen 1910 verblieben nur wenige Personen In der NS-Zeit, viele emigrierten oder wurden Opfer des Holocaust.

Einen eigenen Friedhof gab es zu keiner Zeit, die Verstorbenen wurden in der Umgebung, insbesondere in Hohenems bestattet.

Auf dem kommunalen Friedhof im Ortsteil Aeschach befindet sich ein Massengrab aus der NS-Zeit. Hier wurden 25 Zwangsarbeiter von KZ-Aussenlagern der weiteren Umgebung begraben, unter denen auch Juden zu finden waren. Ihre Namen sind auf einem Obelisk verzeichnet, darunter Idczak Miercryslaus, Hugo Gutmann, Heinrich Kaufmann, Johann Labaj, Alex Piwowarow, Iwan Ustinow und Kurt Wertheim. .

 

Obelisk
Obelisk auf dem Massengrab
Iwn Paczyk
Ivan Paczyk NS-Opfer
Iwan Paczyk - NS - Opfer

Fotos: Dietrich Bösenberg,

Quellen und Literatur

 

Schwierz, Israel: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, München 1988

http://jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/k-l/1200-lindau-bodensee-bayern

http://www.alemannia-judaica.de/schwaben_friedhoefe.htm#Lindau (LI)

 

Autor: Fotos und Text Dietrich Bösenberg, Donauwörth (06/2019)

 

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