Hommage an das Heimatdorf (Sebastian Blau):

 

Im Grab Nr. 965 das Friedhofs in Rexingen liegt Hermann Lemberger (1878 - 1961). Sein Schwiegersohn,

                                     Prof. Dr. h.c. Joseph Eberle (Sebastian Blau)

schrieb folgendes Gedicht:

„Der Letzte“
Schwäbisches Dorf - seit Menschengedenken
bot es den Seinen Nahrung und Hege,
bis gehässige Roheit sie austrieb -
bot dem Achtiger nunmehr die Ruhstätt.
Nach den babylonischen Jahren
kam er zurück von Heimweh getrieben
Suchend den Nachklang vergangener Zeiten
Arm wie er war und ohne Berühmtheit.
Suchte vergebens Verwandte und Freunde,
Sabbatglanz und fröhlichen Schullärm,
suchte vergebens Ruhe und Frieden,
die er entbehrt in der Fremde.
Nur jenes Fleckchen fand er bereitet
zwischen verwucherten Gräbern der Ahnen,
denen der Herr zu sterben vergönnte
vor der Verfolger tyrannischem Wüten.

Jedem der Dörfler aus Davids Geschlecht
hätte dies Waldstück Raum noch geboten
lange, ach lange kam keiner zur Ruhe
hier an dem Ort, dem der Ruhe Geweihten.
Weniger drücken wird die Verbannten
Gräbererde in fremden Gefilden -
keines Grabes bedurften die Scharen,
die als Asche und Rauch verwehten....

Heimaterde deckt nun den Einen
unter den dunklen Tannen des Schwarzwaldes ,
die schon die Wiege des Kindes umrauscht,
wie sie umschatten den Hügel des Vaters.
Hier ruht der letzte Jude des Dorfes
bald wird Gesträuch seinen Hügel bedecken
Nie wird Vergessen darüber sich breiten, mehr als ein Greis liegt hier doch begraben.