Juden in Michelbach an der Lücke

die ehemalige Synagoge
die frühere Synagoge, heute Museum

Michelbach gehört seit 1974 zur Gemeinde Wallhausen im Landkreis Schwäbisch Hall. Die Bezeichnung „Lücke“ steht nicht für einen Fluss o.ä., sondern geht wahrscheinlich auf die historische Lagebezeichnung an einer Öffnung der sog. Landhege (Befestigung) zurück.

Um 1520 lebten hier einige Juden, die vermutlich aus Rothenburg/Tauber vertrieben worden waren. Auch bis Ende des 16. Jahrhunderts finden sich in den Archiven immer wieder jüdische Namen, Personen, die Handel betrieben oder aus anderen Gründen aktenkundig wurden.
Im und nach dem 30-jährigen Krieg wurde von der Ortsherrschaft die Ansiedelung von Juden erleichtert. Eine Judenordnung gewährte weitgehende Rechte zur Religionsausübung, Erwerb von Grundbesitz u.ä. Dennoch blieb die Zahl hier lebender Juden relativ gering (1660 7 Familien). Danach stieg der Zuzug kräftig an, sodass 1757 der private Betraum nicht mehr ausreichte und eine Synagoge gebaut werden musste, die dann 100 Jahre später erneuert und erweitert wurde. 1869 war mit über 200 jüdischen  Einwohnern die Höchstzahl erreicht, sie stellten 1/3 der Dorfbevölkerung.
Juden und Christen lebten in Michelbach lange in gutem Einvernehmen, bis in der NS-Zeit auch hier die Verleumdung und Verfolgung einsetzte. Der kleine Rest verbliebener jüdischer Einwohner wurde 1941/42 deportiert.
Die Synagoge wurde im November-Pogrom 1938 geplündert und geschlossen, jedoch nicht zerstört. Das Haus wurde zweckentfremdet und diente später als Lagerhaus. 1984 erwarb die Gemeinde das Gebäude, restaurierte es und richtete ein kleines Museum und eine Gedenkstätte ein.

 

Synagoge
die frühere Synagoge, heute Museum
Das Innere
Im Inneren des Museums