"Das deutsche Jerusalem"

Die seit 1652 in Mannheim lebenden Juden hatten bereits eine Synagoge, die allerdings bei der Zerstörung der Stadt 1689 durch französische Truppen vernichtet wurde.

Schon 1700 entstand eine neue Synagoge, die ihrerseits 1855 durch einen Neubau ersetzt wurde. Nachdem diese 1938 den Novemberpogromen der Nazis zum Opfer fiel, konnte eine neue Synagoge mit Gemeindezentrum erst1987eingeweiht werden.

Großzügige jüdische Persönlichkeiten stifteten der Stadt Mannheim weitere Einrichtungen: der Hoffaktor Moses Lemle Reinganum (aus Rheingönheim) liess 1708 ein jüdische Lehrhaus mit Synagoge errichten. Michael May stiftete um 1730 ebenfalls ein Lehrhaus, ebenso Elias Hayum, der 1758 die sog. Stuttgarter Schul errichten ließ. Anfang des 18. Jahrhunderts war ein Haus für arme und fremde Juden eingerichtet worden, ferner ein jüdisches Schlachthaus, eine koschere Metzgerei und eine rituelle Bäckerei. Soziale Institutionen waren: ein Kranken- und Pflegeheim, ein Altenheim, ein Krankenschwesternheim, ein Kinderheim, Waisenhaus und ein Jugendheim. Jüdische Vereine waren der Gesangverein Liederkranz, ein Turn- und Sportverein sowie ein geselliger Verein. Nicht zu vergessen ist die erste Volksbücherei in Mannheim mit Lesehalle, gestiftet von der Familie Kahn, heute Bernhard-Kahn-Bücherei. Das 1920 mit Mitteln von Bernhard Herschel erbaute Herschelbad ist bis heute in Benutzung.

Eine Vielzahl jüdischer Persönlichkeiten – Unternehmer, Bankiers, Wissenschaftler, Schriftsteller sind untrennbar mit den Geschicken Mannheims verbunden.