Die Synagoge von Hemsbach

Die Synagoge nach der Renovierung * Foto Karl Döringer

Die Einbindung der Synagoge in die umliegende dichte Bebauung rettete sie vor der Zerstörung in der Reichspogromnacht im Jahr 1938, als die umliegenden Anwohner die SA-Scharen von der Brandschatzung der Synagoge abhielten.

Ab Mitte des 17. Jahrhunderts gründete sich in Hemsbach eine große jüdische Gemeinde, die zunächst ihre „Schul“ (Synagoge) bei Werretorhaus (Westtor) hatte. Im Jahr 1843 kaufte sie das Hofanwesen Mittelgasse 16 und beauftragte den Weinheimer Baumeister Valentin Fuchs mit dem Bau einer neuen „Schul“ (Betsaal mit Schulraum und Wohnung) sowie einer „Mikwe“ (rituelle Badehaus), die 1845/46 fertig gestellt wurden. Einen finanziellen Beitrag leistete wohl der Frankfurter Bankier Carl Meyer Freiherr von Rothschild, der 1839 das Hemsbacher Burggut zum Bau seines Schlosses kaufte, denn die jüdische Gemeinde wies ihm einen Ehrenplatz in der Synagoge zu. Von diesem Ort der Belehrung und des Gebets ging fortan eine Kraft des Judentums aus, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 einem schrecklichen Ende zuging, dem auch Hemsbacher jüdische Bürger in den Konzentrationslagern zum Opfer gefallen sind. Nach der „Reichskristallnacht“ am 9./10. November 1938 und der Deportation der noch in Hemsbach verbliebenen Juden, die am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt wurden, erwarb ein Hemsbacher Fabrikant das Gebäude und richtete dort eine Matratzenfabrikation ein. Später diente es als Wohnung für Gastarbeiter. Im Jahre 1981 kaufte die Stadt Hemsbach das marode Anwesen. Nach aufwändiger Sanierung wurde die ehemalige Synagoge am 14. September 1987 feierlich als Begegnungsstätte im Gedenken an die jüdischen Bürger von Hemsbach, die während der nationalsozialistischen Diktatur vertrieben und ermordet wurden, ihrer künftigen Verwendung übergeben. Vierzehn ehemalige jüdische Mitbürger aus USA und Israel nahmen an der Feier teil.

 

Die Decke des Synagogenraumes ist erhalten und erstrahlt wieder in Ihrer alten Pracht. Im Bild sieht man die Empore für die Frauen der Gemeinde. Sie waren während der Andachten streng von den Männern getrennt. Meist befand sich an den Öffnungen noch eine fast blickdichte Spalierwand oder eine Tuchbespannung. Frauen sollten die Männer nicht vom intensiven Kontakt mit HaSchem abhalten.

 

Und so sah die Synagoge vor Beginn der Renovierungen um 1980 aus. Man sieht deutlich den schlechten Erhaltungszustand.

Das Foto stammt von Herrn Edwin Höhn.