Kaufmann Ludwig Rothschild

Ludwig Rothschild erblickte am 26. Juli 1849 als Sohn des Kaufmanns Friedrich Rothschild.

und dessen Ehefrau Fany geb. Rothschild in Gailingen das Licht der Welt. Die jüdische Gemeinde, in welcher der junge Rothschild aufwuchs, zählte nahezu 1 000 Seelen und machte die Hälfte der Bevölkerung des Dorfes aus. Nachdem die badischen Juden mit dem Jahr 1862 die vollen Bürgerrechte erhalten hatten, war es für Ludwig Rothschild eine Selbstverständlichkeit, künftig in der Politik ein Wort mitzureden. In den Jahren des badischen Kulturkampfes und auch später war Rothschild der von Freund und Gegner gleichermaßen anerkannte Führer der Liberalen Gailingens. Als deutscher Patriot war er auch dabei, als nach dem siegreichen Deutsch/Französischen Krieg 1870/71, im Jahr 1873 der Kriegerverein Gailingen gegründet wurde, dessen langjähriger 1. Vorsitzender Rothschild war.

Als erfolgreicher Kaufmann, der insbesondere ausländische Geschäftsbeziehungen pflegte, bald als wohlhabender jüdischer Bürger seiner Heimatgemeinde. Davon zeugen auch die von ihm erbauten stattlichen Bürgerhäuser in der Rheinstraße wie das von ihm bewohnte Ludwigsheim oder das Haus Sonnenschein oder die ihm gehörenden zahlreichen Wohnhäuser des Ortes.
In der christlichen Einwohnerschaft und dort besonders in der Handwerkerschaft genoss Rothschild große Achtung und Sympathie, galt er doch ob seiner vielen Bauvorhaben für das örtliche Handwerk als existenzgründerfreundlich und vielfacher verlässlicher Auftraggeber. Trotz seiner geschäftlichen Ausrichtung außerhalb Gailingens, zeigte sich Ludwig Rothschild als großer und fortschrittlich denkender Förderer der Interessen seiner Heimatgemeinde. Seine guten Beziehungen auch zu berühmten Zeitgenossen, zeigten sich unter anderem in einem Krankenbesuch, den ihm Professor Hans Sauerbruch, von Zürich her kommend, in Gailingen abstattete. Im Alter von 66 Jahren starb Ludwig Rothschild und fand auf dem Beth Olam, dem jüdischen Friedhof, an der Seite seiner Gattin Hanchen geborene Moos, seine letzte Ruhestätte.