Der Friedhof in Moisling

 

Der jüdische Friedhof in Moisling gilt als der grösste in Schleswig-Holstein mit einer Fläche von 7929 qm und rund 1020 Grabsteinen. Er soll bereits Ende des 17. Jahrhunderts entstanden sein, damals ausserhalb von Lübeck auf dänischem Gebiet. Gräber aus dieser Zeit sind nicht erhalten. Der älteste, nicht mehr entzifferbare Grabstein erinnert an Chaim Spanier, der 1724 hier bestattet wurde.

Von dem von 1814 bis 1894 in Lübeck bei der Schönböckener Strasse benutzten Friedhof sollen Grabsteine hierher verbracht worden sein, als dieser vermutlich in der NS-Zeit beseitigt wurde.

Im ältesten Teil stehen die Grabsteine eng beieinander, oft eingesunken und in schräger Lage. Sie sind häufig als Tafeln aus Sandstein gehalten, im oberen Bereich teils einfach abgerundet oder flach, teils mit traditionellen Zierformen. Rein hebräische Inschriften zeugen für höheres Alter der Steine, jüngere Denkmale sind zweisprachig hebräisch und deutsch beschriftet.
Auch fehlen nicht die typischen Symbole, Davidstern, Krone als Sinnbild eines guten Namens, Kanne und Schale für Angehörige des Stammes Levi sowie die segnenden Hände für Nachkommen eines Priesters.

In einer Ehrenreihe stehen die Grabdenkmäler berühmter Rabbiner und angesehener Persönlichkeiten, vor allem aus der Familie Carlebach und ihren Vorgängern.

Ein eigener Bereich wurde für die hier begrabenen Opfer des Konzentrationslagers Bergen - Belsen angelegt, die nach Kriegsende in Lübeck verstarben. Für 38 unbekannte jüdische Häftlinge, die im KZ Neuengamme ermordet wurden, ist ein ehrender Gedenkstein errichtet worden.

Im Bildteil sind Beispiele für die genannten Gräber und Denkmale aufgeführt.

Der Friedhof wird auch in heutiger Zeit benutzt und ist im Rahmen von Führungen zu besichtigen.