Geschichte der Juden in Glückstadt

 

Glückstadt wurde im Jahre 1617 von König Christian IV von Dänemark in seinem Herzogtum Holstein gegründet. Er verfolgte die Absicht, am lukrativen Welthandel teilnehmen und der Hansestadt Hamburg Konkurrenz machen zu können.

Zu diesem Zweck versuchte er, sog. portugiesische Juden, jüdische Kaufleute, die in ihren Heimatländern Portugal und Spanien wegen ihres Glaubens verfolgt wurden, nach Glückstadt zu holen. Diese Sepharden verfügten über weltweite Verbindungen und hatten zuvor schon in anderen Städten, darunter Hamburg, erheblich zum wirtschaftlichen Aufschwung beigetragen.
Er gewährte den sephardischen Juden großzügige Privilegien, zu denen nicht nur die freie Religionsausübung, interne Rechtsautonomie, Befreiung von Abgaben sowie völlige Handelsfreiheit in Dänemark gehörten. Auch Sitz und Stimme im Stadtrat wurden ihnen zugesagt.
So zogen ab 1619 sephardische Kaufleute, Ärzte und Gelehrte nach Glückstadt und verhalfen der noch jungen Stadt zu raschem Aufschwung und Wohlstand. 1623 waren bereits 29 Familien ansässig. Ihre Geschäftstätigkeit erstreckte sich auf Handel mit Textilien und Tabak, Überseehandel und Schifffahrt, ferner auf den Betrieb von Seifen- und Salzsiedereien, Ölmühlen und andere Gewerbe.

Im folgenden Jahrhundert konnten dann die aschkenasischen (deutschen) Juden die gleiche Rechtsstellung wie die der Sepharden erwerben, wobei die Anwesenheit sephardischer Juden immer mehr zurückging. Hintergrund dürften die nicht erfüllten Erwartungen in wirtschaftlicher Hinsicht gewesen sein. Die seit Beginn des 19. Jahrhunderts nur noch aschkenasische Bevölkerung war um 1900 auf 6 Personen zurückgegangen.

 

Der Friedhof in Glückstadt                                      Quellen und Literatur