Juden in Sachsen Anhalt

 

Juden spielten schon kurz vor dem Jahre 1000 eine Rolle in Sachsen-Anhalt.

"Was haben der Wegbereiter der jüdischen Emanzipation Moses Mendelssohn, die Schriftsteller Ludwig Börne und Heinrich Heine, der Dichter Alfred Wolfenstein, der Komponist Kurt Weill, das Firmenimperium Hirsch, die Philosophen Edmund Husserl und Emil Ludwig Fackenheim, der Romanist Victor Klemperer und der Gegenwartsschriftsteller Edgar Hilsenrath gemeinsam? Sie alle haben oder hatten enge Verbindungen zum heutigen Sachen-Anhalt. Mendelssohn und Weill wurden in Dessau geboren, Wolfenstein und Fackenheim erblickten in Halle das Licht der Welt, Hilsenrath ist dort aufgewachsen, Börne verschlug es in jungen Jahren nach Halle, Heine kam während seiner Harzreise hierhin. "Aron Hirsch & Sohn" machten Halberstadt zum Begriff im internationalen Metallhandel, Husserl las als Privatdozent in Halle über Grundprobleme der Psychologie, und der Enzyklopädie und Klemperer erhielt 1948 eine Professur an der Martin-Luther-Universität in Halle. All diese Namen stehen stellvertretend für das deutsch-jüdische Bürgertum, das seit der Aufklärung die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung nicht nur in Sachsen-Anhalt mitgeprägt hat." (Ursula Hohmann)

In Magdeburg, Merseburg und Halle waren jüdische Händler entscheidend Aufschwung der ganzen Region beteiligt.

Nach wechselvollem Schicksal mit Vertreibungen und Wiederansiedlungen kam es um 1700 zu ersten größeren Ansiedlungen in den Städten. In einigen Städten war es von der Mitte des 18. Jahrhunderts möglich, Land zu erwerben. Aber erst nach 1808 kam es durch die napoleonischen Reformen zu einer gewissen Rechtssicherheit. Es bildeten sich größere jüdische Gemeinden, vorwiegend in den Städten.

Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es starke antjüdische Strömungen in Sachsen-Anhalt. Unter Wilhelm dem II. wütete der Hofprediger Stöcker, in der Weimarer Republik kam es zu schweren Übergriffen gegen Juden.

Im Jahre 1938 brannten jüdische Gebäude, dann brannten die Menschen, die sich nicht retten konnten.

Nach 1945 unterdrückte die DDR - Regierung die jüdischen Gemeinden. Heute ist die Zukunft einiger Gemeinden durch den Zuzug russischer, ukrainischer und baltischer Juden gesichert. Die Probleme der Gemeinden mit den Zuwanderern sind bekannt und führten zu beschämenden Presseberichten. Zunehmend sind die zugereisten Juden mit jüdischer Tradition, dem Glauben und den Riten vertraut. Damit darf man auf Dauer wieder stabile Gemeinden erwarten.

In Halberstadt wurde die Moses Mendelsohn Akademie gegründet, in Halle unhd Wittenberg kann man Judaistik studieren.