Der Friedhof in Oberheimbach
Auf dem Friedhof * Fotos Dietrich Bösenberg, Donauwörth

 

Als der “Gute Ort” wird der Friedhof  im jüdischen Sprachgebrauch oft bezeichnet. Darin soll wohl auch zum Ausdruck kommen, dass auf dem Friedhof Familienmitglieder und Verwandte wieder vereint sind und so sogar eine Art Heimatgefühl entstehen kann - ein guter Ort.

Vermutlich haben sich die jüdischen Bewohner des ganzen Heimbachtales und möglicherweise auch anderer benachbarter Orte zusammengetan, als beschlossen wurde, einen eigenen Friedhof zu errichten. Aus älteren Quellen geht hervor, dass dies vor 1750 erfolgt sein muss, leider sind leserliche Grabinschriften mit Hinweisen auf diese Zeit nicht mehr vorhanden.

Der Friedhof liegt ausserhalb der Ortschaft, versteckt in einem Waldgebiet in der Flur Judensand und ist nur über einen steilen Fahrweg zu erreichen. Zuvor muss ein kleines Bachbett überschritten werden - früher mussten weibliche Teilnehmer an Trauerzügen hier halt machen.   

Der insgesamt gut erhaltene Friedhof ist von fast quadratischer Form, seine Grösse wird mit 2048 m2 angegeben. Umgeben ist er an 2 Seiten von einer brusthohen Mauer mit Eisentor, an den anderen Seiten begrenzen ihn normale Zäune. Laubwald hat das Gelände überwachsen, teilweise ragen kräftige Stämme aus den Gräbern. 
71 Gräber mit 69 Grabsteinen stehen fast ausschliesslich auf dem oberen Teil des Areals, die älteste Belegung ist nicht mehr festzustellen, die letzte Beerdigung fand 1944 statt.

Anordnung und Abstände lassen vermuten, dass früher mehr Grabstellen existiert haben müssen. Eventuell wurden auch Holztafeln verwendet, die inzwischen verschwunden sind. Konkrete Informationen liegen jedoch nicht vor.

Der “Gute Ort” in Oberheimbach vermittelt zu jeder Jahreszeit eine eindrucksvolle Atmosphäre, im Herbst von Laub bedeckt, im Frühling mit einem bunten Blütenteppich. Die Unberührtheit spricht eine eigene Sprache, der man sich nicht entziehen kann.

Fotos Dietrich Bösenberg, Donauwörth