Schicksalsjahre

Die jüdische Gemeinde in Hohenems war um im 19. Jahrhundert sehr klein geworden. Der Rabbiner siedelte 1914 nach Innsbruck um.

Im Zuge der Nationalsozialistischen Herrschaft wurden auch die Juden in Hohenems verfolgt. 1938 wurde der gesamte Besitz von der Gemeinde beschlagnahmt. 1940 wurde die Kultusgemeinde aufgelöst.

Die Synagoge wurde am 9. November 1938 zwar nicht zerstört, aber es wurde ein Umbau geplant, der aber nicht durchgeführt wurde. Die Sakralinstrumente der Synagoge wurden im November 1938 beschlagnahmt. Eine Inventarliste führt die beschlagnahmten Gegenstände auf. Sie sind verschwunden, obwohl es einige Bemühungen vonseiten der Kultusgemeinde gab, sie wiederzufinden.

Nach dem Krieg wurde die Synagoge 1954/55 von der Gemeinde Hohenems erworben und zunächst in ein Feuerwehrhaus umgebaut. Mit dem Umbau wurden alle Elemente zerstört, die an die Synagoge erinnerten: Die Deckengemälde wurden ebenso entfernt wie die Gewölbeteile und die sakralen Schmuckteile der Außenfassade. An der Ostseite wurden Garagentore eingebaut, der Glockenturm wurde durch einen Schlauchturm ersetzt. Inzwischen wird das Haus nach einer Renovierung als Salomon-Sulzer-Festsaal genutzt.

Offensichtlich gab es in der Zeit nach dem Kriege auch Pläne, den jüdischen Friedhof zu beseitigen. Solche Gedankenlosigkeit und Gleichgültigkeit waren lange Zeit allgemein üblich, und es hat lange Zeit – bis ungefähr zum letzten Jahrzehnt des 20.Jahrhunderts - gebraucht, bis die Geschichte mit dem Gedenken an die Barbarei vergangener Jahrzehnte in das rechte Licht gerückt und Maßnahmen gegen das Vergessen ergriffen wurden.

Ab 1940 wurden Juden aus Hohenems und der Umgebung abtransportiert. Einigen Menschen gelang die Flucht in andere Länder. Die anderen wurden deportiert und zum größten Teil getötet. Am 25. Februar wurde als letzte Jüdin Frau Frieda Nagelberg deportiert.

Das jüdische Museum  in Hohenems leistet einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen dieser menschlichen Schicksale.