Die Grabsteine

Nach der jüdischen Tradition ist es nicht möglich, einen Begräbnisplatz ein zweites Mal zu benutzen, wie es auf christlichen Friedhöfen üblich ist. Aus Alter und Gestaltung der Gräber können daher manchmal sehr aufschlussreiche kulturhistorische Zusammenhänge abgeleitet werden.

Auffällige Merkmale der Grabsteine sind u.a. Ornamente verschiedenster Art. Nicht selten  finden sich Blumen, meist als Zeichen für das blühende Leben, die geknickte Rose auch für ein abrupt beendetes Leben oder einen  sehr frühen Tod.
Andere Symbole sind z. B. der achtzackige Stern, Weintrauben, aber auch die Mohnkapsel. Eine Kanne findet sich als Zeichen, dass der Verstorbene zu den Leviten gehörte, die am Altar den Dienst verrichten durften. Zwei Hände weisen auf Angehörige von Priesterfamilien (Cohen) hin.

Unter dem Ornament findet sich normalerweise die Inschrift, hebräisch oder deutsch, manchmal auch gemischt, darunter dann der Name und die Jahreszahlen, meist in deutschen Buchstaben. Die hebräische Inschrift beginnt traditionell mit den Buchstaben PN (Poh nigbar) und endet in der letzten Zeile mit den Buchstaben TNZBH (Tehi nafschoh zeruhra be-zeror ha-chajjim) = Es sei seine Seele eingebunden im Bündel des Lebens.

Es finden sich Grabsteine in diversen Stilrichtungen, so taucht u.a. der Jugendstil auf, u.a. in Form obeliskenartiger Stelen. Hinzu kommen einfache oder stufenartig angeordnete Sockel sowie im Giebel der Stele entsprechende Symbole.