Jüdisches Leben in Korbach

Korbach ist eine ehemalige Hansestadt. Sie liegt an den nördlichen Ausläufern des Sauerlandes. Seit dem 15. Jahrhundert wohnten einzelne Juden in der Stadt. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts an erhielten die Juden ein Niederlassungsrecht in der Stadt.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Anzahl der jüdischen Bürger auf 150 Köpfe an, war aber stets starken Schwankungen unterworfen.

Die jüdischen Familien lebten meist in guten Verhältnissen und nahmen rege an der Orts- und Landespolitik teil. Es gab zahlreiche jüdische Vereine.

Eine Synagoge war lange Zeit nicht vorhanden. Man traf sich zum Gottesdienst in einem „Betlokal“ in der Unterstrasse. Eine Synagoge wurde erst nach größeren Spenden im Jahre 1895 eingeweiht.

Neben der Synagoge befanden sich eine Religionsschule und ein Gemeindehaus. Alle Gebäude wurden im November 1938 niedergebrannt.

Im Jahre 1933 lebten noch 127 jüdische Bürger in Korbach. Durch die zunehmende Entrechtung und Boykottmaßnahmen der Nationalsozialisten wurden die meisten Juden zum Wegzug oder zur Auswanderung gezwungen. In den Jahren 1941 und 1942 wurden die verbliebenen Juden deportiert und ermordet.

Einige Gedenktafeln erinnern in der Stadt an die toten Mitbürger und an den Standort der Synagoge.