Juden in Mecklenburg - Vorpommern

 

Als frühester Beleg über im heutigen Mecklenburg - Vorpommern ansässige Juden gilt die Erwähnung in Dokumenten der Stadt Wismar um 1260. 1266 wurden die Wismarer Juden vom damaligen Herzog zu seinen  Schützlingen erklärt, gegen hohes Schutzgeld. Nicht sicher ist, ob bereits Gemeinden bestanden, oder ob es sich um einzelne Kaufleute oder Familien handelte.

Die Judenverfolgungen wegen angeblicher Brunnenvergiftung und daraus entstandener Pestepidimie machten auch vor Mecklenburg - Vorpommern nicht Halt. Progrome in Krakow und Güstrow Miitte des 14. Jahrhunderts führten zu grausamen Hinrichtungen aller Juden und Einzug ihrer Vermögen.

Wohl und Wehe und die Lebensbedingungen hingen auch in dieser Region Deutschlands vom jeweiligen Herrscherhaus ab. Dabei spielte die Herrschafts-Verteilung meist eine grosse Rolle. So regelten die mecklenburgischen Teilherzogtümer M. - Schwerin und M. - Strelitz den Umgang mit ihren jüdischen Anwohnern jeweils unterschiedlich. Ebenso verfuhren das pommersche Herzogshaus, das Königreich Schweden, dem ein Teil Vorpommerns nach 1648 zugesprochen worden war und auch Preussen für seinen Teil Vorpommerns. Die immer bedeutender gewordenen Hansestädte, wie Wismar, Rostock, Stralsund, verfolgten ihrerseits eigene Interessen bei der Zulassung jüdischer Zuwanderer. Nicht selten wurden ganz bestimmte jüdische Personen von den Stadtregierungen wegen ihrer speziellen Kenntnisse oder ihrer weitreichenden Verbindungen gezielt angeworben und mit Privilegien versehen. Ende des 17. Jahrhunderts waren es jüdische Tabakhändler, die in Mecklenburg mit herzoglichem Privileg Tabak einführten und auch den Tabakanbau förderten. Sie trugen so nicht unerheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei.
Im 18. Jahrhundert wurden in Stralsund und Greifswald jüdische Edelmetallhändler angeworben, die zur Beschaffung der zur Münzprägung benötigten Edelmetalle unerlässlich waren.

Im Lauf der Zeit siedelten sich in Mecklenburg-Vorpommern  in vielen Städten und auch kleineren Orten wieder Juden an. Stettin und Greifswald, Güstrow, Krakow, Grabow, Malchow, Anklam und Pasewalk sind hier zu nennen.

Nach wechselvollen Zeiten, in denen es immer wieder zu Benachteiligungen und auch Übergriffen kam, verbesserte sich die Lage der Juden in verschiedenen Landesteilen ab der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1812 brachte das preussische Judenedikt endlich die Gleichstellung mit den christlichen Bewohnern in den preussischen Gebieten. Anschliessend wurden diese Regelungen auch von den mecklenburgischen Herzögen zunächst übernommen. 
Nach zwischenzeitlichen Rückschlägen wurde in den folgenden Jahrzehnten schrittweise die vollständige Rechtsgleicheit der Juden realisiert, wies es ab 1870/71 im gesamten damals entstandenen deutschen Kaiserreich gal