Der jüdische Friedhof in Templin

 

Wann genau der jüdische Friedhof Templin angelegt wurde, ist nicht mehr feststellbar. Auf einer Karte aus dem Jahre 1760, mit einer Darstellung der Stadt Templin, ist der jüdische Friedhof eingezeichnet. Dies ist somit der erste Beleg für den „Judenkirchhof“ der Stadt Templin. Die Fläche betrug ca. 6 a. = 600 qm.

Bedingt durch die Zerstörung der jüdischen Gemeinde der Stadt Templin durch das NS-Regime, sind praktisch kaum noch Unterlagen über den jüdischen Friedhof erhalten. In mühevoller Kleinarbeit haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Templin gemeinsam mit ihren Lehrer versucht, die Geschichte der Juden und des jüdischen Friedhofs Templin nach zu zeichnen. Als Ergebnis ist eine sehr interessante Broschüre entstanden. Bei den Nachforschungen konnten die Namen von nur 38 jüdischen Bürgern die auf diesem Friedhof bestattete wurden, festgestellt werden. Namen und Sterbedaten wurden auf einer Tafel festgehalten und auf dem Friedhof aufgestellt. Die Daten der Beerdigungen reichen vom 21.01.1793 bis zum 03.12.1849. Sehr wahrscheinlich fand die letzte Bestattung auf diesem Friedhof aber erst im Jahre 1922 statt.

Zwischen 1933 und 1945 wurde der jüdische Friedhof Templin mehrfach geschändet. Reste von Grabsteinen wurden 1945/46 abgeräumt. Ein Gedenkstein erinnerte an den jüdischen Friedhof, der jedoch sich selbst überlassen wurde.

Erst 1988 wurde man wieder auf diesen Friedhof aufmerksam und versetzte in wieder in einen würdigen Zustand.
Im Jahre 2008 wurde aufgrund einer Initiative des Gymnasiums Templin ein neuer Gedenkstein aufgestellt. Mit Unterstützung einiger öffentlicher Institutionen würde das Jugendprojekt „Jüdischer Friedhof Templin“ 2010 erneut aufgenommen. Herausgekommen ist eine

Broschüre über jüdisches Leben in Templin

über die wechselvolle Geschichte der Juden in Templin und den dortigen jüdischen Friedhof, insbesondere zwischen 1933 und 1945.

Heute ist dieser Friedhof eine sehr gepflegte Anlage. Gedenk- und Erinnerungssteine weisen auf den jüdischen Friedhof und seine Geschichte hin. Es ist heute wieder ein Makom tov – ein guter Ort. 

Fotos Dr. Hans-Peter Laqueur