Juden in Nonnenweier

Ludwig Frank 1874 - 1914

Das bis 1972 selbständige Dorf Nonnenweier gehört heute zur Gemeinde Schwanau im Landkreis Ortenaukreis.

Erste jüdische Familien siedelten sich 1707 an, als für den Wiederaufbau des im Spanischen Erbfolgekrieg zerstörten Dorfes Zuzug benötigt wurde. Bald folgten weitere jüdische Familien und der jüdische Anteil an der Dorfbevölkerung stieg ständig. Zwischen 1850 und 1880 waren zwischen 15 und 20 % aller Einwohner Juden. Zwar hat es immer wieder Reibereien zwischen Juden und Christen gegeben, jedoch ergab sich bis Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts eine Normalisierung des Zusammenlebens.

Schon 1771 bestand eine Synagoge, die im Laufe der Zeit mehrfach renoviert wurde. Sie fiel 1938 den November-Pogromen der Nazis zum Opfer. Zu dieser Zeit lebten noch 65 Juden in Nonnenweier, die meisten waren im Lauf der Jahre in die Grossstädte ab- oder ausgewandert. Die letzten jüdischen Bürger wurden 1940 nach Gurs deportiert, nur ganz wenige überlebten.

Nonnenweier ist der Geburtsort von Dr. Ludwig Frank (1874 – 1914). Er war Rechtsanwalt in Mannheim und erlangte große Bedeutung als Landtags- und Reichstagsabgeordneter der SPD. Bei Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig und fiel schon in den ersten Kriegstagen. Heute tragen ihm zu Ehren eine Bundeswehrkaserne sowie mehrere Schulen und Straßen seinen Namen.

 

Juden in Nonnenweier

Der Friedhof in Nonnenweier

Quellen und Literatur Nonnenweier

Juden in Baden